Samstag, 22. Januar 2011

Hot Water Beach

An diesem Strand treten heiße Süßwasserquellen bis an die Oberfläche. Zwei Stunden vor und nach der Ebbe ist der Strand begehbar und man muss mit den Füßen nur nach heißen Stellen suchen, mit dem Spaten ein kleines Loch machen und wenn man dann im warmen Wasser steht, muss man das Loch nur noch zum Pool erweitern. Beate und ich waren ein gutes Team – Beate fand rasch einen geeigneten Platz und ich puddelte drauflos. Als die Leute rund um uns noch immer suchten, saß Beate schon im ersten Teilbereich unseres Pools. Unsere Nachbarn hatten weniger Glück, sie fanden nur lauwarmes Wasser und freuten sich sehr, dass ich ihnen einen Verbindungskanal aus unserem Pool ausschaufelte. Wir saßen dann die nächsten 2 Stunden gemütlich plaudernd im gemeinsamen Pool und tauschten Reiseerfahrungen aus.
Zum Abspülen des Sandes brauchten wir nicht einmal zur Stranddusche gehen, denn es hat wieder einmal stark zu regnen begonnen und wir hatten eine richtige Himmelsdusche am Rückweg. Auf der Weiterfahrt nach Te Aroha machten wir dann einen kleinen Walk in einem der letzten Kauriwälder dieser Gegend. Praktischerweise haben wir die Regenmäntel aus Australien nach Neuseeland mitgenommen – die sich in den nächsten Tagen voll amortisieren werden.






Freitag, 21. Januar 2011

Im Kiwiland

Gleich in der Früh stand eine ordentliche Bergwertung am Programm. Um an die tollen Strände an der Ostseite der Coromandel Peninsula zu kommen, muss man über die Coromandel Range – am tollen Look Out ist man bereits auf knapp 600 m über dem Meer. An der Ostseite der Range stauen sich die Regenwolken die vom Pazifik hereinkommen – es wird immer grüner – kein Wunder bei mehr als 2.000 mm Niederschlag pro Jahr. Im 19. JH wurden die großen Kauriwälder für den Schiffsbau abgeholzt und die Coromandel Range präsentiert sich derzeit als einzige große Weidefläche. In einigen Teilen laufen bereits große Wiederaufforstungsprogramme.
Die Weiden sind in dieser Gegend mit so hohen Viehdichten bestoßen wie kaum sonst wo auf der Welt. Die Produktionskosten für einen Liter Milch liegen bei nur 0,17 €. In keinem entwickelten Land der Welt kann man billiger Milch produzieren, denn die Kühe stehen das ganze Jahr auf der Weide und kommen nur zum Melken zu den Höfen. Neben den niedrigen Kosten hat Neuseeland einen weiteren Wettbewerbsvorteil – die Nähe zum riesigen und noch dazu rasch wachsenden asiatischen Markt. Allerdings müssen die Bauern in Neuseeland seit der letzten großen Agrarreform ganz ohne staatliche Beihilfen auskommen – in diese Richtung geht ja auch die nächste Reform der europäischen Agrarpolitik – als Milchbauer kann man von den Neuseeländern jedenfalls einiges lernen.
Neben einigen tollen Stränden – auf denen Beate Unmengen von großen und wirklich schönen Muscheln fand – besuchten wir auch mehrere Kiwi Plantagen in der Bay of Plenty. Ohne Windschutz geht bei der Kiwiproduktion gar nichts. Erst wenn die Anlagen eine wirksame Höhe erreicht haben, können die Kiwistöcke ausgepflanzt werden. Die Kiwi baumeln  wie im Schlaraffenland an den Fruchttrieben, aber leider ist derzeit noch nicht Erntesaison und wir müssen mit den Kiwis aus den USA im Supermarkt vorlieb nehmen.
Am Abend wanderten wir noch zur Cathedral Cove und konnten dort ganz unbeschwert im Meer baden.









Donnerstag, 20. Januar 2011

Coromandel Peninsula

Nach mehr als einer Woche in diversen Hotels, sind wir nun wieder mit einem Campervan unterwegs (diesmal ein VW in der Langversion – wir fühlen uns wie in einem 4 **** Hotel – allerdings gestaltet sich die Parkplatzsuche mit dem über 7 m langen Gefährt deutlich schwieriger). Gleich nach der Autoanmietung füllten wir unsere Vorratsschränke in einem großen Supermarkt – die Preise sind geringfügig höher ausgepreist als in den heimischen Supermärkten, allerdings können wir mit 0,6 multiplizieren und leben hier also billiger als daheim. Unser erstes Ziel ist die Coromandel Peninsula mit den zwei netten Küstenorten an der Westküste: Thames und Coromandel. Die 53 km lange Küstenstraße zwischen den beiden Orten hat über 500 Kurven und war mit dem langen Campervan eine echte Herausforderung. Dafür bekamen wir Küstenlandschaften vom Feinsten zu sehen und fanden in Coromanel problemlos eine powered site am Campingplatz.
Am Abend testeten wir dann gleich die neuseeländischen Steaks – unser    420 g Rumpsteak kostete im Angebot 8$ (knapp 5 €) und schmeckte ganz vorzüglich.



Mittwoch, 19. Januar 2011

Tiefdruckgebiet im Handgepäck

Bei unserem Flug von Adelaide (South Australia) nach Auckland in Neuseeland (mit kurzer Zwischenlandung in Sydney) sind wir gleich nach dem Start über den riesigen Tiefdruckwirbel geflogen, der unter uns im Westen von Victoria zu den schwersten Überschwemmungen der letzten 200 Jahre führte. Fünf Tage zuvor durchquerten wir das Gebiet noch mit dem letzten!!! Zug, der die Überflutungszone passieren durfte, derzeit gibt es auf dem Landweg keine Verbindung zwischen Adelaide und Melbourne. Über New South Wales war es dann sonnig und wir konnten uns die Kreisbewässerungen und später auch noch die Blue Montains ein zweites Mal anschauen – diesmal aus der Luft.
Bei unserer Landung in Aukland regnete es in Strömen. Im Gegensatz zu uns, waren die Leute da über den Regen sehr erfreut, denn es hat in den letzten 5 Wochen im Norden Neuseelands nicht mehr richtig geregnet. Dafür sagte der Wetterbericht intensive Niederschläge für die ganze nächste Woche voraus - scheinbar haben wir ein Tiefdruckgebiet im Handgepäck.
Und der Wetterbericht stimmte, denn auch am Dienstag hat es wieder in Strömen geregnet. Der Cornwall Park war auf der morgendlichen Joggingrunde so nebelverhangen, dass ich den „One Tree Hill“ - der sich im Zentrum des Parks befindet - gar nicht ausnehmen konnte. Auch bei unserem Stadtbummel in der City von Auckland, konnten wir nur in den kurzen Regenpausen einige Bilder aufnehmen. Vom Sky Tower mitten in der City sah man nur die ersten 50 m, weiter oben machte er seinem Namen alle Ehre. Unsere Stimmung besserte sich erst am Nachmittag, als wir in einem - von unserem Reiseführer „Lonely Planet“ empfohlenen – Restaurant köstlich dinierten. Was die Preise betrifft, ist Neuseeland für uns Europäer derzeit deutlich günstiger als Australien. Das tolle Essen (Räucherlachs und Mixed Vegetables) kostete inklusive Getränken rund 23€, dafür hätten wir in Australien locker das Doppelte bezahlt. Gegen Abend wurde der Regen dann noch stärker und wir mussten unsere Stadtbesichtigung frühzeitig beenden.





Sonntag, 16. Januar 2011

Adelaide

Nachdem wir in den letzten fünf Wochen eine Vielzahl von Regenwäldern, Nationalparks, Städten, Stränden und wirklich unzählige Äcker (Anm. Beate) besucht haben, gestalteten wir unsere letzten beiden Tage in Australien fast geruhsam und faulenzten an den Nachmittagen am Strand von Glenelg.
Heute starteten wir mit einer gemeinsamen !!! Joggingrunde in den Tag. Rund um die Innenstadt erstrecken sich in Adelaide riesige Parks und wir konnten die taunassen Wiesen im strahlenden Sonnenschein durchlaufen. Nach einer kurzen Kaffeepause bei einem der vielen italienischen Cafe’s, spazierten wir durch den Botanischen Garten und holten uns viele Inspirationen für unsere künftige Gartengestaltung daheim. Mit der Straßenbahn fuhren wir dann zum Strand hinaus und genossen Meer, Sand, Wellen, Sonne und Wind. Nach unserer Rückfahrt schlenderten wir noch durch die Verkaufsstände, die anlässlich - des heute abgehaltenen -Prologs zur Australien Radrundfahrt aufgestellt wurden. Dabei fielen uns gleich 2 Stände mit neuen Geschäftsideen auf – nach unserer Rückkehr wird uns sicher nicht fad.
Nach rund 8.000 km Australien (4.900 im Camper, 1.800 im Zug, 1.100 in Bussen und Schiffen und mindestens 200 km zu Fuß) wollen wir ein wenig Bilanz ziehen. Trotz der „Jahrhundertflut“ (noch nie waren 3 Bundesstaaten gleichzeitig vom Hochwasser betroffen und sogar beim Ayers Rock hat es in den letzten Tagen nach 3 Jahren erstmals wieder geregnet) konnten wir unsere Reiseroute wie geplant einhalten. Insgesamt hat es an 29 unserer 36 Tage hier in Australien geregnet, an manchen Tagen sogar mehr als 100 mm.
Die vielen schönen Wanderungen in den Nationalparks, die Schnorcheltour zum Great Barrier Reef, die herrlichen (und „stinger“ armen) Strände südlich von Sydney, die Tierwelt (Känguru, Emu, Koala, Wallaby, Schnabeltier, Seelöwe, Robben etc.) und die einmalige Flora – die noch dazu unerwartet grün war – waren die Reise auf die andere Seite der Welt jedenfalls wert.
Aus landwirtschaftlicher Sicht sind unsere Ziele übertroffen worden. Von den Zuckerrohrplantagen im nördlichen Queensland, über die intensiven Gemüsekulturen rund um Bundaberg, weiter in die ausgedehnten Getreidebaugebiete von New South Wales bis in die Kartoffel und Feldgemüseregionen von Victoria konnten wir Produktionsstandard, Bewässerungstechnik und Maschinenpark besichtigen. Wir plauderten mit vielen Farmern, besuchten einige riesige Getreideübernahmestellen – die heuer nach zahlreichen Trockenjahren erstmals wieder prall gefüllt sind. Wenn die Preissteigerungen bei Weizen in Europa mit der australischen Wettersituation begründet werden, so kann ich nur spekulative Absichten dahinter vermuten, denn hier wurde die beste Ernte der letzten 15 Jahre eingefahren.
Zwei Dinge werden uns von unserer Australienreise aber ganz besonders in Erinnerung bleiben. Zum einen die Freundlichkeit der Australier – ob beim Einkauf im Supermarkt, auf der Straße, am Strand, am Walk im Regenwald, im Information Center, in der Stadt oder am Feld – wir wurden unzählige Male freundlich angesprochen und wir bekamen stets die Informationen, die wir gerade benötigten. Hier leben Menschen die sich durchschlagen mussten und wissen, dass man dabei Hilfe benötigen kann. Die Leute brauchen hier auch keine Aufforderung über die Medien um Hilfestellungen für die Flutopfer zu organisieren. Wer von der Katastrophe verschont blieb, steigt derzeit ins Auto und fährt dorthin wo gerade Hilfe benötigt wird. Der Unterschied zu Haiti, wo die Leute ein Jahr nach dem Beben noch immer auf ausländische Hilfe warten und Australien, wo sich die Menschen einen Tag nach sinken der Wasserpegel gegenseitig helfen, könnte größer nicht sein.
Zum anderen sind es die Rindersteaks die wir in Erinnerung behalten werden – um 10 $ (ca. 8 €) im Supermarkt ein 400 g Steak kaufen, mit Salz und Pfeffer in die Pfanne und dann so zart, dass jeder Zahnstocherproduzent gleich zusperren kann.

Australien ist eine Reise wert!