Samstag, 15. Januar 2011

Kangaroo Island

Bei der Abfahrt nach Kangaroo Island um 6:15 am, hingen noch dichte Regenwolken über Adelaide. Aber schon bei der rund 130 km langen Fahrt nach Cape Jervis war es zumindest kurzzeitig sonnig und nach der 45 min langen Fahrt mit dem Fährschiff hinüber auf die Insel, erwartete uns der erste sonnige Tag nach dem langen Regen.
Kangaroo Island ist eine 155 km lange und 55 km breite Insel, die auf rund einem Drittel der Fläche noch den ursprünglichen Bewuchs aufweist und daher eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten beheimatet, die am Kontinent nicht - oder nicht mehr - zu finden sind. Neben den ca. 4500 Menschen gibt es auf Kangaroo Island 600.000 Schafe, 30.000 Rinder, 500.000 Känguru`s und 15.000 teilweise kastrierte Koala`s. Koala`s wurden erst im vorigen Jahrhundert auf die Insel gebracht und vermehrten sich derart stark, dass die von ihnen bevorzugt gefressenen Eukalyptusarten bereits in ihrem Bestand bedroht sind. Ebenso bedrohlich wirken die Buschbrände. Vor drei Jahren sind beispielsweise rund 90% des Nationalparks im Südwesten der Insel verbrannt. Die auf derartige Brände angepasste Flora regeneriert sich rasch und hat bereits wieder eine Wuchshöhe von drei bis fünf Meter erreicht.
Auf der Insel herrscht derzeit die übliche Sommertrockenheit. Aber die 700 bis 1000 mm Niederschlag von März bis Oktober ermöglichen Getreide- und Rapserträge die mit dem „Westbahngebiet“ in NÖ durchaus mithalten können.
In den letzten Jahren wurde der Tourismus – durchaus zurecht – zur wichtigsten Einnahmequelle für die Inselbewohner. Auf unserer Tour quer durch die Insel bereisten wir zahlreiche beeindruckende Orte. Am Strand der Seal Bay beobachteten wir die Seelöwen, die nach drei Tagen im Meer für drei Tage am Strand herumliegen und die Jungtiere säugen. Richtig beeindruckend waren auch die Remarkable Rocks (= Granitfelsen die von der Meeresbrandung nur sehr langsam erodiert werden können). Bei Admirals Arch waren neben den Klippen auch die auf ihnen befindliche Brutkolonie der Neuseeländischen Pelzrobben mehr als sehenswert. Der vom Meer ausgespülte Felsenbogen präsentierte bei ruhiger See im gleißenden Sonnenschein. Im Winter ist er bei meterhohen Wellen nur aus der Ferne zu betrachten.









Donnerstag, 13. Januar 2011

Land unter in Down Under

Die Bahnfahrt von Melbourne ins rund 800 km entfernte Adelaide begann ganz vergnüglich und wir freuten uns über unsere bequemen Sitze in der „Premium Class“. Nur der Dauerregen trübte uns die Sicht auf die ausgedehnten Getreidefelder westlich von Melbourne. Die Damen rund um uns waren sehr kontaktfreudig und so plauderten wir mit der Witwe des vor 2 Jahren verstorbenen kanadischen Landwirtschaftsministers ebenso wie mit der Chemikerin, die derzeit Biologie in einer Highschool in Adelaide unterrichtet.
Der Regen wurde immer dichter und in der heutigen Zeitung stand, dass gestern in der Grenzregion zwischen Victoria und South Australia rund 150 mm Regen verzeichnet wurden und einige Regionen bereits unter Wasser stehen und für heute ebenfalls rund 100 mm zu erwarten sind. Als uns dann über Lautsprecher mitgeteilt wurde, dass der parallel zur Eisenbahnstrecke verlaufende Highway soeben wegen Überflutung gesperrt werden musste, wurde es sehr ruhig im Zug. Zu diesem Zeitpunkt war es jedenfalls ungewiss, ob unser Zug die überfluteten Gebiete unbehindert durchqueren kann. Als der Zug dann immer langsamer wurde und wir den überfluteten Highway neben uns sahen war es dann soweit – 
wir waren mitten in jenem Gebiet, dass am Abend in den Breaking News zu sehen ist. Aber wir hatten wieder einmal Glück, der Zug konnte die Floodings im Schritttempo durchqueren und vor Adelaide reduzierte sich die Niederschlagsintensität sogar und wir haben jetzt nur noch einen stärkeren Landregen.






Melbourne - Philip Island

Melbourne – mit rund 2,4 Mio. Einwohnern – ist wie alle Städte in Australien blitzsauber und besitzt noch dazu sehr viel Flair. Die Skyline entlang des Yarra River ist beeindruckend, aber das wirkliche Leben in der City spielt sich am Federations Square ab. Dieser weitläufige Platz mit den vielen Geschäften und Gastgärten und der riesigen Anzeigetafel wird von der futuristischen Architektur des Victoria National Museum umrandet.

Heute laufen leider nur die sehr traurigen Berichte über die vielen Flutopfer in Queensland über den Screen. Die Bilder zeigen viele Orte, in denen wir vor drei Wochen noch unbeschwert herumreisten  und die jetzt in den Fluten versinken und zum Teil ganz zerstört wurden. Auch unser Hotel im Zentrum von Brisbane steht derzeit 2 m unter Wasser. Angesichts dieser Bilder sind wir jedenfalls sehr froh, im Dauerregen hier in Melbourne  nur von oben nass zu werden. In den letzten drei Tage hat es hier rund 120 mm Niederschlag geregnet – und die kurzen sonnigen Augenblicke nutzten wir natürlich zum Fotografieren.

Im Zentrum liegen die großen Einkaufsstraßen, Verwaltungsgebäude und unzählige nette Cafes. Neben den breiten, von Alleen gesäumten Straßen gibt es viele kleine Gässchen die ebenfalls sehr belebt sind. In Melbourne befinden sich die größten Kathedralen des Landes und die weitläufigen Parks reichen bis in die Innenstadt. Ebenso die riesigen Sportstadien – u.a. die Rod Lever Arena, in der gerade das Grand Slam Australian Open Tennisturnier gespielt wird - Jürgen Melzer lief mir aber nicht über den Weg.
Gestern machten wir einen Busausflug zur Pinguin Parade nach Phillip Island. Trotzdem wir so richtige Massentouristenziele angefahren sind (die allabendliche Parade der kleinen Pinguine sehen rund 1,5 Mio. Menschen por Jahr!!!), hatten wir unseren Spaß. Die rund 35 cm großen Tiere fischen tagsüber im Meer und kommen bei Einbruch der Dunkelheit an den Strand, watscheln dann bis zu 1,5 km bergauf zu ihren caves (=kleine Erdlöcher) und füttern dort die auf sie wartenden Jungtiere. Derzeit gibt es rund 60.000 Pinguine auf der Insel und ca. 1.500 davon watschelten - wenige Meter entfernt – an uns vorbei. Sehr froh waren wir auch, dass wir die Rückfahrt ins rund 140 Kilometer entfernte Melbourne - um Mitternacht, bei sintflutartigem Dauerregen – erste Reihe fußfrei hinter dem Chauffeur genießen konnten.







Montag, 10. Januar 2011

Great Ocean Road

Am Morgen nach unserer „wilden“ Nacht am Parkplatz von Port Campbell war der Himmel immer noch mit schweren Regenwolken bedeckt. Auf der  Fahrt von Port Campbell zum rund 15 km entfernten Loch Ard Gorge blinzelte zwar einmal kurz die Sonne hervor, aber es blieb grau in grau. Draußen über dem Meer war es fast wolkenlos und über uns kamen wieder die dichten Regenwolken daher. Beate hat es persönlich genommen und war richtig sauer aufs Wetter. Zugegeben, die steil abfallende Küste ist auch jetzt richtig beeindruckend, aber ohne Sonne kann man keine wirklich tollen Fotos machen.
Aber wie so oft auf dieser Reise haben wir richtiges Wetterglück – plötzlich lichten sich die Wolken und für Augenblicke wird es sonnig. Wir fotografieren drauf los und genießen die Licht- und Schattenspiele an Felsen, Vegetation und natürlich auch in der Gischt der Brandung. Zu lange halten wir uns aber nicht auf, denn wir wollen noch bei brauchbaren Lichtverhältnissen zum absoluten Höhepunkt der Great Ocean Road – den Twelve Apostels – kommen, denn laut Wetterbericht ist mit weiteren Regenfällen zu rechnen. Nachdem vor 2 Jahren 2 der 12 Apostel während einer Sturmflut zusammengebrochen sind bestaunen wir die verbliebenen, riesigen Felsblöcke. Immer wieder lugt die Sonne zwischen den Wolken durch und Beate drückt unzählige Male auf den Auslöser – bis zum Abend sollten es dann 550 Aufnahmen werden. Das Wetter wurde – entgegen der Prognose – immer besser und bei unserem nächsten Stopp – den Gibson Stairs – spazierten wir schon bei strahlendem Sonnenschein kilometerweit am menschenleeren Strand entlang. Beate machte richtige Luftsprünge und wir freuten uns wie kleine Kinder bei der weihnachtlichen Bescherung.
Unseren Morgenkaffee genossen wir dann in der 6 Häuser umfassenden „Stadt“ Princetown und fuhren durch Regenwälder weiter nach Osten. Die Farnbäume und Myrthen-Südbuchen zählen zu den Besonderheiten dieser kühlen Küstenregenwälder. Bei unserem nächsten Stopp wanderten wir dann ein Stück des mehr als 90 km langen Great Ocean Walks. Wir wandern in mannshoher Vegetation, hören das Rauschen der Brandung und genießen bei den Lookouts den Blick aufs Meer hinaus. Nach einer Stärkung im Camper (Beate verkochte unsere letzten Eier und ich schnitt all unsere Gemüse- und Brotreste auf) machten wir uns zu unserem nächsten Ziel auf – dem letzten Urwald an der Südküste Australiens. Der Walk zwischen den bis zu 4 m breiten!!! Baumriesen war mehr als beeindruckend und einmal mehr wurde uns bewusst, das auch „ungenutzte“ Lebensräume Sinn haben.
Als dann auf beiden Seiten der Straße plötzlich Autos parkten und alle mit nach oben gerichteten Fotoapparaten herumliefen machten auch wir wieder Stopp, holten unser neues Tele raus und fotografierten niedliche Koalas in freier Natur.
Nach langer, kurvenreicher Fahrt kamen wir dann in Geelong an, ergatterten die letzte „powered site“ und es begann – ganz laut Wetterbericht – zu schütten.










Sonntag, 9. Januar 2011

Camperleben

Nach rund 4 Wochen im Camper wollen wir einmal über unseren „Alltag“ ein wenig berichten. Nach erholsamer Nacht – wir schlafen beide ausgezeichnet im Camper – läutet meist um 6 h der Wecker. Das Schlafzimmer wird zum Büro umgebaut, Beate räumt den Camper auf und beginnt gleich nach der morgendlichen Dusche mit dem Hochladen von Posts oder telefoniert mit Mutter und/oder Kindern ( Anm.: zu keiner anderen Tageszeit ist der Computer frei ). Auch die perfekte Reisefeinplanung für den Tag –  in Abhängigkeit vom Wetter, Lust und Laune – erledigt Beate zu dieser Zeit. Ich starte den Tag mit einer rund 1 stündigen Joggingrunde und kümmere mich nach der Dusche ums Frühstück (Anmerkung Beate: aber nicht immer). Der Rundgang am Campingplatz zeigt wie gut die Plätze hier in Australien ausgestattet sind. Das Vergnügen im Caravanpark um 27 bis 33 $ die Nacht zu verbringen leisten wir uns – falls wir eine freie „powered site“ ergattern – eigentlich immer. Nach einem morgendlichen Kaffee mit Muffin – in einem der vielen netten Kaffee’s  - starten wir um rund 10 h in den Tag.
Heute fahren wir von der Goldgräberstadt Ballarat nach Süden in Richtung Great Ocean Road.
Bei den tollen Klippen hat es am Nachmittag zwar richtig geschüttet. Am Abend erlebten wir dann  nach unserem Spaziergang in Port Campbell aber sogar noch einen richtigen Sonnenuntergang.




Goldgräberroute

Auf der Goldgräberroute besuchen wir die, mit dem Gold richtig wohlhabend gewordenen Städte Bendigo, Castlemaine und Ballarat. Unerwartet kommen wir auch durch eines der wichtigsten Kartoffelanbaugebiete Australiens. Nach einem ausgiebigen Bauernchat – hier sind die Produktionsbedingungen wie bei uns im Marchfeld (leider kostet ein acer rund 10.000 $ - Auswanderung nur mit viel Geld möglich) - fahren wir weiter nach Ballarat und versuchen`s mit dem Goldwaschen. (Anm. Paul: statt Gold fanden wir um 499 $ ein 300’er Tele im Camerahouse).